Lukas Stahl wird souverän Ironman-Weltmeister

Mittwoch, 13. September 2023, 09:15 Uhr Wilfried Matzke

Der Top-Triathlet von der TG Viktoria Augsburg beherrscht in Nizza seine Altersklasse 18-24.

Seine Sportkarriere dürfte nahezu einmalig sein. Lukas Stahl überzeugte noch im Oktober 2020 als Kanuslalom-Europameister mit der U23-Nationalmannschaft. Dann mutierte der erfolgreiche Kanute zum erfolgreichen Langdistanz-Triathleten. Der 24-jährige Horgauer holte sich im August 2021 erstmals den Europameister-Titel seiner Altersklasse. Nun wurde er Weltmeister.

Lukas Stahl gelang der größtmögliche Triumph eines Amateur-Triathleten. Er wurde im französischen Nizza souverän Ironman-Weltmeister seiner Altersklasse 18-24. Der Top-Triathlet von der TG Viktoria Augsburg hatte nach 9:22 Stunden einen komfortablen Vorsprung von zehn Minuten auf den zweitplatzierten Schweizer Randy Dobler. Unter allen 1.962 Amateur-Triathleten aus 93 Nationen kam Lukas Stahl auf den elften Platz. 3.860 Meter-Schwimmen, 180,2 Kilometer-Radfahren und 42,2 Kilometer-Laufen waren zu absolvieren. Lukas Stahl, der in Horgau im Landkreis Augsburg zu Hause ist, brauchte beim Schwimmen im Mittelmeer dank der guten Kraultechnik nur 56:23 Minuten. Sein Durchschnittstempo auf der schwierigen Radstrecke mit knapp 2.500 Höhenmetern betrug 35 Stundenkilometer. Den abschließenden Marathonlauf ohne Schatten bei hochsommerlichen Temperaturen entlang der Uferpromenade von Nizza bewältigte der 24-jährige Student in 3:07 Stunden. Bei der vorjährigen Ironman-Weltmeisterschaft in Hawaii war er Altersklassen-Dritter geworden. Außerdem errang er dreimal von 2021 bis 2023 den Altersklassen-Titel bei der Ironman-Europameisterschaft in Frankfurt am Main. Seine Bestzeit für die Triathlon-Langdistanz liegt bei 8:31 Stunden, heuer aufgestellt beim Hamburg-Ironman.

Drei Ironman-Rennen in drei Monaten

Als außergewöhnlich gilt die Regenerationsfähigkeit des Langdistanz-Spezialisten. Die Nizza-WM war sein dritter Ironman innerhalb von drei Monaten und nur zwei Wochen nach seinem fünften Platz bei der Half-Ironman-Weltmeisterschaft im finnischen Lathi. Erst seit drei Jahren konzentriert sich der Viktoria-Triathlet ganz auf den Ausdauerdreikampf. Lukas Stahl hatte bereits im Alter von acht Jahren im hessischen Hanau mit dem Kanu-Sport begonnen. Nach dem Umzug seiner Eltern in die Augsburger Region im Jahr 2008 startete er als Kanute für den AKV Augsburg. Zuletzt überzeugte der gebürtige Hesse als Kanuslalom-Europameister 2020 mit der U23-Nationalmannschaft. Deshalb wurde er bei der Augsburger Sportlerehrung 2020/2021 in zwei Sportarten gewürdigt. „Der Triathlon reizt mich besonders, weil dies ein ehrlicher Sport ist, bei dem sich ein hartes Training eins zu eins auszahlt“, erläutert Lukas Stahl. „Rund 30 Stunden pro Woche habe ich heuer in den Triathlon investiert“, erzählt der sportlich so vielseitige Mechatronik-Student an der Augsburger Hochschule. Das aufwendige Training absolviert der Triathlon-Newcomer bei der TG Viktoria mit Laufcoach Adam Pilawa, beim Schwimmverein SSG Günzburg-Leipheim und in seiner neuen Heimat Horgau. „Nun werde ich für 2024 meine Profi-Lizenz beantragen“, verkündet Lukas Stahl.

Auch Hobmair und Kohl erfolgreich

Zwei weitere Weltmeisterschaftsteilnehmer aus der Region heißen Peter Hobmair und Walter Kohl, beide von „Triathlon Augsburg“. Hobmair, der 55-jährige Hessing-Physiotherapeut aus Augsburg, überzeugte an der Côte d’Azur mit 11:13 Stunden als Zwölfter und zweitbester Deutscher unter 215 Teilnehmern seiner Kategorie 55-59. Auch seine sportliche Karriere ist außergewöhnlich. Bevor er im Jahr 2006 mit dem Triathlon begann, glänzte er als Bodybuilder, so als deutscher Meister von 2005. Kohl, der 42-jährige Groß- und Außenhandelskaufmann, finishte nach 10:45 Stunden als 49. von 320 Athleten seiner Kategorie 40-44. „Nach Schwierigkeiten mit dem Wellengang beim Schwimmen konnte ich auf dem Rad mächtig aufholen“, berichtet der Königsbrunner. Dies war die erste Ironman-Weltmeisterschaft außerhalb der USA. Die Frauen werden am 14. Oktober traditionell in Hawaii ihre Weltmeisterinnen ermitteln, ohne Augsburger Beteiligung. Im nächsten Jahr werden dann die Austragungsorte Nizza und Hawaii getauscht. „Nizza kann bezüglich Organisation und Stimmung mit Hawaii bestens mithalten“, sind sich die drei Augsburger WM-Teilnehmer einig.

Text: Wilfried Matzke / WM

Bildquelle: Manuela Stahl


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