Schiedsrichterverband zieht sich aus der Verantwortung

Freitag, 03. März 2017, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Zur Rückrunde der Fußball-Saison sollen die Mannschaften der B-Klasse Augsburg Mitte und Süd-Ost ihre Spiele selbst pfeifen. Der Schiedsrichterverband schickt keine Unparteiischen mehr. Die Heimmannschaft soll einfach einen Schiedsrichter stellen – Der Ärger ist vorprogrammiert.



In der B-Klasse sind seit jeher traditionelle Augsburger Mannschaften mit ihren Teams am Start und ermöglichen ihren Nachwuchs auch in den Herrenteams Fuß zu fassen. Die niedrigste Klasse ist aber beileibe kein Altherrenfußball, ein Altersdurchschnitt von 20-30 Jahren zeigt die sportlichen Ambitionen und es geht, wie immer auch jede Saison, um den Aufstieg in die A-Klasse.

So gelten Partien der B-Klasse auch gerne mal als „emotionale“ Spiele, „da braucht man gestandene Schiedsrichter“, so der Kreisobmann Thomas Färber. Diese könne der Verband aber zum Beginn der Rückrunde nicht mehr stellen.

Bei den teilnehmenden Vereinen stößt die Mitteilung auf schieres Unverständnis, „der Ärger ist vorprogrammiert, wenn die Heimmannschaft einfach einen Schiri aus ihren Reihen auswählt.“ So sind sie die verantwortlichen Trainer einig.

Irritiert zeigt sich auch Rico Jahnke vom TSV Königsbrunn, „Einige unserer Schiedsrichter haben nicht genügend Spiele zugeteilt bekommen. Sie kamen nicht auf die Anzahl der Spiele, die sie eigentlich pfeifen müssen. Wie kann das sein?“

Andere Vereine, wie der DJK Augsburg Hochzoll überlegen bereits ihre Teams aus der B-Klasse abzumelden, auch wenn dies wieder mit Kosten an den Verband gekoppelt ist. Sie glauben nicht, dass es mit Heimschiedsrichtern funktionieren wird, die Gefahr, dass ein Spiel entgleist – ist einfach nicht auszuschließen. Die Konsequenzen wären fatal – auch für den Fußball im Allgemeinen.

Aber auch für einen selbsternannten Heimschiedsrichter wäre es eine hohe Verantwortung, Er bekommt die volle Strafgewalt über das Spiel, die kompletten Rechte und Pflichten eines Schiedsrichters. Dies benötigt aber auch ein gewisses Grundwissen, von der Kontrolle der Spielberechtigten, bis hin zu besonderen Vorkommnissen, die unterschiedlich zu beurteilen sind. Wie soll das funktionieren? Fragen sich die Verantwortlichen, wie z.B. der Polizeisportverein Augburg oder die SV Union Augsburg welche mit dieser Aufgabe nun allein gelassen werden.

„Sind wir Aktiven und ehrenamtlich Tätigen in den unteren Klassen denn weniger wert als die Anderen? Ist es so, dass der Amateurfußball kaputt gemacht werden soll und sollen wir endgültig den Spaß an unserem Hobby verlieren?“ fragt sich Petra Wiedemann vom BCA Oberhausen. Es zeichnet sich ab, dass die teilnehmenden Vereine diese Ankündigung nicht hinnehmen wollen und werden. Man darf gespannt sein, wie sich die Rückrunde gestalten wird, wenn der Schiedsrichterverband für keine Lösung sorgen wird.


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