Panther Trainer Mike Stewart im Interview

Donnerstag, 21. April 2016, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Groß war der Umbruch vor der Panther-Saison. Neues Trainerteam, 15 neue Spieler, neues Eishockey-Feuer. Letztlich aber bleibt ein ernüchterndes Ende: Mit Platz zwölf wurden erneut die Playoffs verpasst. Im Interview blickt Trainer Mike Stewart auf die DEL-Saison zurück.



R. Einfeldt: Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Mike Stewart: Wir wollten mehr, nämlich in die Playoffs. Bis zuletzt hatten wir die Hoffnung, es schaffen zu können. Aber wir haben einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, denn wir haben praktisch bei Null begonnen. Auch ich persönlich bin enttäuscht über das Verpassen.

R. Einfeldt: Elf Auswärtssiegen und 13 Heim-erfolgen standen aber 28 Niederlagen gegenüber.

Mike Stewart: Unsere Auswärtsbilanz ist wirklich nicht schlecht. Zwei Siege mehr hätten uns für die Endrunde gereicht. So gesehen waren es zu viele Niederlagen.

R. Einfeldt: Einige davon vermeidbar...

Mike Stewart: Wehgetan hat eigentlich nur die Heimniederlage gegen Straubing am drittletzten Vorrundenspieltag. Die hat uns aus dem Playoff-Rennen geworfen. Ansonsten bin ich mit der Bilanz gegen Teams wie Iserlohn, Ingolstadt, Düsseldorf oder Köln zufrieden, wo wir je zweimal gewinnen konnten.

R. Einfeldt: Wie schwierig war der Saison-Start und die schlechte Phase im Dezember?

Mike Stewart: Der Start war wirklich nicht optimal. Es folgten aber der Oktober mit 17 Punkten bei sechs Siegen, sowie der November mit 15 Punkten bei fünf Erfolgen. Das war wirklich ok. Da lagen wir auf Play-off-Kurs. Danach sah es mit den 15 Punkten im Januar auch noch aus. Am Ende holten wir noch einmal zehn Punkte, was aber leider nicht reichte. Da haben alle Konkurrenten um jeden Punkt hart gekämpft.



R. Einfeldt: Es gab in der Hauptrunde viele überraschende Ergebnisse. Haben Sie das so erwartet?

Mike Stewart: Es ist wirklich eine ausgeglichene Liga mit vielen Überraschungen. Ehrlich gesagt, habe ich die DEL so nicht erwartet.

R. Einfeldt: Augsburg hat die viertmeisten Tore geschossen, aber ist mit 185 Gegentreffern Schlusslicht. Dazu kommt das schlechteste Unterzahlspiel der Liga. Lag dies auch an den beiden Torhütern Jeff Deslauriers und Ben Meisner?

Mike Stewart: Die fehlende Konstanz bei beiden hat uns sportlich geschadet. Das hatte ich anders erwartet. Ganz ehrlich hatte ich mich besonders gefreut, als wir Deslauriers verpflichtet hatten. Der Rest ist bekannt, er hat uns wieder verlassen. Meisner ist jung und hat Entwicklungspotential. Da der Torhüter die wichtigste Position ist, werden wir uns sehr genau umsehen nach einer Nummer eins.

Mike Stewart: Der Schnitt bei der Fangquote der DEL-Torhüter liegt bei 91,9 Prozent. Unsere Torhüter Deslauriers und Meisner liegen bei 88,8 Prozent.

R. Einfeldt: Sie haben den Panthern einen offensiveren Spielstil vermittelt. Ging dies auf Kosten der Defensive?

Stewart: Auf keinen Fall. Wir können verteidigen! Aber die Anzahl der Gegentreffer resultiert auch aus der Fangquote der Torhüter. Bei 15 hohen Niederlagen mit 96 Gegentreffern hatten wir einen Schnitt von 6,4. In 37 engen Spielen aber nur einen von 2,4.

R. Einfeldt: Worauf waren Sie in dieser Saison stolz?



Mike Stewart: Die Mannschaft hat Zusammenhalt gezeigt und war charakterlich in Ordnung. Selbst nach hohen Niederlagen waren die Spieler am nächsten Tag bereit, wieder hart zu arbeiten und zu kämpfen. Ein großes Lob haben auch unsere tollen Fans verdient.

R. Einfeldt: Mindestens zehn Spieler haben die Panther verlassen. Gibt es einen Umbruch zu Gunsten der Qualität?

Mike Stewart: Von Umbruch will ich nicht reden. Unser Ziel ist und war es, zu einer Kontinuität zu finden und die Leistungsträger zu halten. Das ist mir wichtig. Bei den Verteidigern haben wir mit Lamb, Tölzer, Rekis und Dinger ein gutes Gerüst. Geplant sind hier drei Kontingentspieler. Zusammen mit Lothar Sigl wollen wir aber versuchen, uns auf den Positionen zu verbessern, wo wir Handlungsbedarf gesehen haben.

R. Einfeldt: Wie sehen Ihre Planungen aus?

Mike Stewart: Im April steht eine Scoutingtour in Nordamerika an. Bis zum Mai bleiben wir noch hier und dann geht es mit der Familie einige Tage an die Nordsee und anschließend nach Kanada. Auf der Ranch meines Onkels wartet viel Arbeit. Da spiele ich Cowboy, denn wir treiben rund 600 Kühe von einer Weide auf die andere. Es tut gut mit den Händen zu arbeiten. Aber ich werde nicht den ganzen Urlaub dort verbringen. Schließlich geht es schon bald bei den Augsburger Panthern wieder weiter.



Mit freundicher Unterstützung des Augsburg Journals


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