Kein Sport ist Mord

Mittwoch, 25. März 2015, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

In Augsburg werden jährlich rund 1.300 Sportabzeichen abgelegt – Nachweis über eigenen Gesundheitszustand und Fitness

Viele Menschen schenken dem Zustand ihres Autos leider noch immer weitaus mehr Aufmerksamkeit als der “eigenen Karosserie”. Dabei wäre es so einfach, den Körper einer Belastungsprobe zu unterziehen, die einem selbst einen hilfreichen Aufschluss über Gesundheit und Fitness gibt. Die Rede ist vom “Deutschen Sportabzeichen”, das jährlich und kostenlos abgelegt werden kann. In Augsburg sind es nach Einschätzung von Wolfgang Appel, beim Bayerischen Landessportverband Kreis 5 Augsburg-Stadt zuständig für die Abnahme, rund 1.300 Bürger, die pro Jahr diese “kleinen und mittleren Anstrengungen” für Gold, Silber oder Bronze auf sich nehmen.

Seit über 100 Jahren bereits gibt es das “Deutsche Sportabzeichen”, das für den Eintritt in viele Berufe inzwischen als Pflicht-Nachweis gilt – so bei der Polizei, der Justiz, beim Zoll und der Feuerwehr. Auch größere Firmen legen Wert auf dieses Zertifikat ihrer Mitarbeiter, und viele Krankenkassen steuern dazu sogar Bonunspunkte oder Beitrags-Nachlässe bei. Wolfgang Appel: “Hierzu sollte sich jede(r) bei seiner Kasse selbst erkundigen.” Die Vorbereitung auf das Sportabzeichen erfolgt in gemeinsamen Trainingseinheiten – die Disziplinen in der Leichtathletik werden im Ernst-Lehner-Stadion an der Sportanlage Süd absolviert (hier findet auch das Fahrradfahren statt), geschwommen wird im Bärenkeller-Bad, im Herbst und Winter im Hallenbad Göggingen.



Wichtiger Ansatz auch für die integration
Es sind 4 Kategorien, in welchen man unter Beweis stellen muss, wie es um die persönliche Belastbarkeit und Kondition steht: Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft und Koordination. Natürlich stehen das Laufen (Kurz- und Langstrecke), Weit- und Hochsprung als Standard auf dem Programm, dazu Ballweitwurf und Kugelstoßen sowie Kurz- und Langbahnen im Wasser oder mit den Pedalen. Wolfgang Appel, der in Sachen Sportabzeichen ständig mit dem Bildungsreferat der Stadt Augsburg bezüglich der Schulen in Verbindung steht, appelliert eindringlich an die Lehrer und Eltern, diesen Wettbewerb sozusagen schon “von klein auf” mit den jeweiligen Bildungseinrichtungen durchzuführen: “Es gibt für Grund- und Realschulen sowie Gymnasien dafür auch Prämien von je 50 Cent pro Sportabzeichen!” Zudem sieht Appel hier einen sehr guten und wichtigen Ansatz für die Integration ausländischer Mitbürger in die Gesellschaft und Vereine. Spitze seit Jahren ist in Augsburg die Mädchen-Realschule St. Ursula – 2014 schafften 493 Schülerinnen diese Auszeichnung, ein Anteil von sage und schreibe 89% der Gesamtschülerzahl. Damit holte man den Landessieger-Titel; den zweiten Platz auf Landesebene in ihrer Kategorie belegte 2014 bei erstmaliger Teilnahme(!) die Freie Waldorfschule mit 246 Sportabzeichen.

“Goldenes Vorbild”: Augsburg OB Dr. Gribl
Damit es “weiter und aufwärts geht”, sucht Appel “noch zusätzliche ehrenamtliche, sehr gerne auch junge Prüfer.” Eine bereits vorhandene Übungsleiter-Lizenz wäre gut, sei aber nicht Bedingung. Er selbst, der bereits über 500 Absolventen das Sportabzeichen persönlich überreichen konnte, ist besonders stolz auf auf seinen bisher prominentesten Abnehmer: Augsburgs Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl, der dieses schon zweimal – und das jeweils in Gold – erworben hat. Auch Dr. Volker Ullrich, Mitglied des Deutschen Bundestages, stellte seine “sportliche Tauglichkeit” bereits unter Beweis.

Diesjährige Freiluftsaison beginnt am 4. Mai
Interessenten, die das Deutsche Sportabzeichen ablegen oder sich zunächst einmal darüber informieren möchten, können sich direkt an Wolfgang Appel wenden über die Geschäftsstelle des Bayerischen Landessportverbandes in Augsburg (BLSV) unter der Rufnummer 08 21 / 42 66 11; Infomaterial gibt es auch im Bürgerbüro an der Blauen Kappe. Im Internet findet sich folgende Seite: www.sportabzeichen-bayern.de. Die diesjährige Freiluft-Saison beginnt am Montag. 4. Mai, und endet am 25. September 2015. “Dabei sein ist hier mehr als alles”, sagt Wolfgang Appel, “denn nicht Sport, sondern kein Sport ist Mord!”

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