"Held von Augsburg" feiert 85. Geburtstag

Sonntag, 29. Januar 2017, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Als "Held von Augsburg" ging Ludwig Müller aus Kassel in die deutsche Sportgeschichte ein. Zu diesem Spitznamen kam der Langstreckenläufer am 20. und 21. September 1958 beim prestigeträchtigen Leichtathletik-Länderkampf gegen die UdSSR im Augsburger Rosenaustadion.



Ludwig Müller besiegte über 5.000 Meter in 14:06 Minuten und am nächsten Tag auf den 10.000 Metern mit 29:52 Minuten die als haushohe Favoriten eingestuften sowjetischen Athleten. Sein doppelter Triumph im ausverkauften Stadion entfachte unglaubliche Begeisterungsstürme und sorgte für einen völlig überraschenden deutschen Länderkampf-Sieg. 55-mal trug der gebürtige Weseler vom Niederrhein das Nationaltrikot und wurde Sechster im 3000-Meter-Hindernislauf der Olympiade 1960 in Rom.

Seinen geheimen Plan für ein Comeback beim olympischen Marathon 1972 in München musste er aufgeben. Mit seinem Herzvolumen von mehr als 1300 ccm galt der Baukontrolleur beim Kasseler Tiefbauamt als medizinisches Wunder. Vergleichbare Werte kannte man bislang nur von Radsportlern. Der gelernte Maurer machte sich außerdem als Masseur und Konditionstrainer einen Namen. Max Merkel wollte ihn für den 1. FC Nürnberg verpflichten, aber der Langstreckenläufer blieb dem Fußball-Regionalligisten Hessen Kassel treu.

Nun feierte Ludwig Müller am 25. Januar im nordhessischen Fuldabrück bei guter Gesundheit seinen 85. Geburtstag. "Der Augsburger Länderkampf von 1958 ist und bleibt mir genauso viel wert wie ein Olympiasieg oder Weltrekord", erklärt der noch vor wenigen Jahren aktive Masseur und Tennisspieler am Telefon. Ludwig Müller, der "Held von Augsburg", war natürlich Ehrengast bei der Eröffnung des sanierten Rosenaustadions am 19. September 2015.

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