Handballspielerin Sarah Irmler im Interview

Freitag, 21. Juli 2017, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Der Rückraum-Links und Linksaußen ist ihre Heimat, wenn Sarah Irmler für den TSV Haunstetten in der dritten Liga, wuchtig ihre Bälle auf das gegnerische Tor schmettert. Bereits mit vier Jahren stand Sie im Training beim TSV Haunstetten und hat ihrem Augsburger Verein immer die Treue gehalten, obwohl es für die ehemalige Jugend- und Junioren-Nationalspielerin schon einige Abwerbe-Angebote gab.



Sarah, mit dem TSV Haunstetten hast Du drei Jahre in der zweiten Bundesliga gespielt, bevor ihr die letzte Saison, knapp abgestiegen seid. Wie siehst Du Deine persönliche Entwicklung in dieser Zeit?

Sarah Irmler: In den drei Jahren hab ich wahnsinnig viel gelernt. Leider war ich ja fast eine komplette Saison verletzt (Kreuzbandriss), was mich aber eher mehr motiviert hat. Mein Trainer Herbert Vornehm hat mir von Anfang an wahnsinnig viel Vertrauen geschenkt und dadurch habe ich auch viel gespielt. Es war eine Riesen Umstellung von Liga 3 zu den Gegenspielerinnen in der 2. Liga: man braucht viel mehr Durchschlagskraft, Biss und auch Selbstvertrauen, um erfolgreich zu sein. Auch als Team sind wir immer näher zusammengerückt, bedingt auch (leider) durch die vielen Verletzungen. Dadurch musste ich auch früh Verantwortung übernehmen, was ich gerne gemacht habe. Toll war, dass ich in der letzten Saison einige Angebote von hochklassigen Vereinen bekommen habe. Das war eine schöne Bestätigung für mich. Aber ich möchte mich in Haunstetten weiterentwickeln und auch die Entwicklung des Vereins mitbestimmen.

In der letzten Saison lief es etwas unglücklich für Euch, was genau ging schief?

Sarah Irmler: Nachdem sich Patricia Horner schon in der Vorbereitung verletzt hatte, ist sozusagen der Kopf der Mannschaft ausgefallen. Das konnten wir lange nicht kompensieren. Dann kamen von anderen Spielerinnen kleinere Verletzungen dazu, wir waren kaum ein Spiel komplett. Trotzdem hätten wir den Klassenerhalt schaffen können; wir konnten aber oft unsere Leistung in den entscheidenden Phasen im Spiel einfach nicht abrufen. Dass am Ende nur ein Tor gefehlt hat, war dann einfach nur Pech.



Was sind Deine Ziele für die dritte Liga in der kommenden Saison?

Sarah Irmler:Für mich und die Mannschaft gibt es nur ein Ziel: der direkte Wiederaufstieg. Das wird eine große Herausforderung, da doch viele wichtige Spielerinnen ihre Karriere beendet haben und wir eine wahnsinnig junge Mannschaft sind. Ich persönlich will einen großen Teil dazu beitragen und diese Saison alles fürs Team geben.

Du gehörst zum DHB-Beach-Kader und hast die Teilnahme an der EM knapp verpasst. Was gefällt Dir am Beachhandball und welche Entwicklungschancen siehst Du für die Outdoorvariante - auch im Hinblick darauf, ob Beachhandball evtl. olympisch wird?

Sarah Irmler:Beachhandball ist einfach ein toller Ausgleich zur Halle. Es ist taktisch ganz anders und die Zweipunkte-Tore machen das ganze Spiel offener. Auch athletisch ist man nochmal ganz anders gefordert. Ich hoffe sehr, dass es olympisch wird. Auf den Turnieren wird das Niveau von Jahr zu Jahr besser, bei den Männern noch mehr als bei den Frauen.

Was bedeutet für Dich die Förderung durch die Bayerische Sportstiftung?

Sarah Irmler:Ich bin wahnsinnig froh über die Unterstützung durch die Bayerische Sportstiftung! Gerade mit dem Abstieg wird sich für uns der Trainingsaufwand überhaupt nicht ändern. Zudem kommen noch die Beachtrainings in Ismaning bei den "Brüdern". Als Studentin bleibt da nicht besonders viel Zeit für Nebenjobs. Die Förderung erleichtert mir das Leben sehr.

Was machst Du als Ausgleich zum Handballsport? Hast Du Hobbies?

Sarah Irmler:Da ich Sport studiere, mache ich auch außerhalb vom Handball viele andere Sportarten. Kommt natürlich auch immer darauf an, was ich gerade für mein Studium üben muss ;) Darüber hinaus bleibt natürlich nicht allzuviel Zeit für Hobbies. In meiner Freizeit treffe ich mich dann meistens mit Freunden oder meiner Familie.



Die Saisonvorbereitung mit dem TSV Haunstetten läuft auf Hochtouren. Wie ist der Trainingsumfang in der Vorbereitung? Gibt es Höhepunkte und besondere Trainingsspiele?

Sarah Irmler:Wir trainieren vier mal die Woche in der Halle, dazu kommen noch jeweils davor Kraft- oder Laufeinheiten. Das erste Trainingsspiel haben wir gegen den 2.Liga-Aufsteiger Gröbenzell absolviert. Höhepunkt ist auf jeden Fall das Turnier in Allensbach vom 19. – 20. August, bei dem wir gegen Topteams spielen werden. Mit der Neckarsulmer Sportunion und der HSG Bensheim-Auerbach werden zwei Erstligisten auflaufen. Dazu kommen die beiden Schweizer Topteams Rotweiss Thun und LK Zug. Komplettiert wird das Teilnehmerfeld von Gröbenzell, dem Drittligisten TSG Eddersheim und von uns (TSV Haunstetten). Danach wird der Fokus auf das erste Spiel gelegt, das wir gleich beim Konkurrenten Allensbach bestreiten werden, die auch wieder in die zweite Liga wollen.




zurück