FCA II Trainer Christian Wörns - Streng? Nein, konsequent!

Freitag, 01. April 2016, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Er ist der neue große Name im noch kleinen FCA-Nachwuchs: Christian Wörns, 66-facher Nationalspieler, Jugendtrainer bei Bochum und Schalke und zuletzt Co-Trainer in Unterhaching. Der 43-Jährige ist seit diesem Jahr Trainer der U23 des FC Augsburg. Nur drei Siege holte der Nachwuchs in der Hinrunde, zum Rückrundenstart hatte die Mannschaft in der Regionalliga Bayern fünf Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Was ihm dennoch Hoffnung macht, die Klasse zu halten, verrät Wörns im Augsburg-Journal-Interview.



AJ: Der FCA-Nachwuchs startet als Tabellenletzter in die Rückrunde. Wie groß ist die Herausforderung, am Saisonende nicht abzusteigen?

Christian Wörns: Ich freue mich auf die Aufgabe. Wir wissen natürlich, von welchem Platz aus wir starten und das macht die Aufgabe so herausfordernd. Aber wir haben Qualität in der Mannschaft. Außerdem war unsere Vorbereitung gut, gerade was die Fitness, das Spiel gegen den Ball oder die Passqualität angeht. Was ich mir noch mehr wünsche, ist die Ruhe am Ball und der Killer-Instinkt vor dem Tor.

AJ: Wie sehr hilft Ihnen Ihre eigene Erfahrung aus knapp 470 Bundesliga-Spielen?

Christian Wörns: Ich versuche den Jungs vor allem eines zu vermitteln: Ruhe. Wir spielen manchmal zu sehr mit dem Kopf durch die Wand. Wir müssen lernen, zu erkennen, was auf dem Platz funktionieren kann und was nicht. Außerdem weiß bei mir jeder Spieler, woran er ist. Ich würde mich als konsequent beschreiben: Ich weiß, was ich von den Spielern möchte und was nicht. Und wenn die Jungs etwas gut gemacht haben, dann sage ich ihnen das auch und lobe sie.

AJ: Mit Dominik Reinhardt als spielendem Co-Trainer konnten Sie einen Routinier für Ihre junge Truppe gewinnen.

Christian Wörns: Dominik kann schwierige Situationen gut lösen. Er ist ein Mitglied im Trainerteam, aber auch er muss sich auf dem Platz dem Konkurrenzkampf stellen. Wegen seiner Erfahrung ist mir seine Meinung besonders wichtig. Außerdem ist er ein sehr angenehmer Typ. Es macht Spaß, mit ihm zusammen zu arbeiten.



AJ: Als Abwehrspieler dürften Sie zukünftig 1:0-Siege bevorzugen.

Wörns: Hauptsache, wir gewinnen die Spiele (lacht). Es ist richtig, dass ich von den Spielern erwarte, dass sie gut gegen den Ball arbeiten, trotzdem bin ich aber schon eher jemand, der offensiv spielen lassen will. Wenn ich jedoch merke, dass diese Taktik nicht funktioniert – warum auch immer – dann muss ich etwas ändern. Aber unsere Gegentore in den Vorbereitungsspielen fielen durch individuelle Fehler und nicht, weil uns der Gegner auseinander genommen hat.

AJ: Als Trainer der U23 ist es auch Ihre Aufgabe, den Jungprofis Spielpraxis zu geben...

Wörns: Eins vorweg: Der Spagat zwischen Profimannschaft und U23 ist gewaltig. Da sich erst spät entscheidet, welche Spieler in der Woche im Profikader stehen und welche dementsprechend für uns spielen könnten, machen die Profis oft nur unser Abschlusstraining mit. Das macht es nicht einfacher, aber auch das ist eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. Von den Profis, die zu uns kommen, erwarte ich aber, genauso wie von den anderen Spielern, dass sie den Abstiegskampf annehmen.



AJ: Ein Blick auf Ihre Trainer-Vita verrät, dass Sie klein angefangen und sich dann Schritt für Schritt nach oben entwickelt haben...

Wörns: ... dabei war mir lange Zeit nicht klar, ob ich überhaupt als Trainer arbeiten will. Nach meiner aktiven Karriere legte ich erst einmal ein Jahr Pause ein. Da konnte ich abschalten und das machen, was bislang zu kurz kam. Also mit der Familie reisen, länger Urlaub machen. Im Fußball schließen Türen auch wieder relativ schnell, daher fing ich ganz klein beim Hombrucher SV an, machte meine Trainer-Lizenzen und so kamen Schritt für Schritt immer weitere neue Aufgaben hinzu.


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