FC Augsburg enttäuscht gegen Mainz 05

Montag, 19. September 2016, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Gegen den SV Mainz 05 gab es eine ärgerliche 1:3 (0:1) Niederlage.

Zu allem Überfluss verletzte sich Dominik Kohr in der Nachspielzeit nach einem üblen Foul des eingewechselten José Rodriguez schwer. Die rote Karte für den Mainzer war berechtigt, aber trotzdem nur ein schwacher Trost.

Trainer Dirk Schuster veränderte sein Team nur auf einer Position. Für Caiuby, der sich eine schwere Knieverletzung zugezogen hat und lange ausfällt, kam Ji in die Mannschaft. Doch der Start misslang dem FCA gehörig. Schon nach sieben Minuten gerieten die Hausherren vor über 26.000 Zuschauern in der WWK – Arena in Rückstand. Bei einer Ecke von rechts verloren die Fuggerstädter Cordoba aus den Augen. Der kolumbianische Stürmer kam aus sieben Metern zentral vor dem Tor zum Kopfball und traf ins rechte untere Eck. Das war ein schwerer Schlag für Augsburg, der Rückstand wirkte wie ein Schock. Lange Zeit rannten die Fuggerstädter ideenlos an, wenig lief zusammen im Spiel nach vorne.

Die einzigen Torszenen in der ersten Hälfte für den FCA resultierten denn auch aus Einzelaktionen. Doch die Distanzschüsse von Kohr und Koo in der 21. und 22. Minute waren genauso wenig wie der Versuch von Kapitän Verhaegh eine echte Prüfung für den Mainzer Keeper Lössl. Die Gäste hatten ansonsten wenig Mühe und beherrschten die Begegnung durch hohen Einsatz und geschicktes Verschieben klar.

Mehr kam von der Augsburger Offensive bis zur Pause nicht, einmal wurde es dann sogar noch gefährlich in der anderen Richtung. Nach 35 Minuten setzte sich Öztunali auf der rechten Seite schön durch und drang in den Strafraum ein. Seine Hereingabe auf Cordoba war dann aber nicht genau genug, Augsburg konnte das zweite Gegentor verhindern. Dennoch konnte die Bilanz zur Pause nicht zufrieden stellen. Das Gegentor nach einem Standard war bei einer besseren Abstimmung vermeidbar, offensiv kam dagegen sehr wenig von den Fuggerstädtern. Mainz beherrschte das Spiel und führte verdient.

Wenig änderte sich zu Beginn des zweiten Durchgangs. Die Augsburger Fans, die ordentlich Betrieb machten, konnten zunächst keine Steigerung ihrer Farben erkennen. Erst nach einer guten Stunde wachte der FCA auf. Gleich zweimal innerhalb von zwei Minuten konnte sich Torwart Lössl auszeichnen, er vereitelte die guten Chancen von Koo und Hinteregger. Kurz darauf rauschte ein Versuch von Kohr nur knapp über das Gehäuse.

Mainz merkte, dass der FCA besser in die Begegnung fand, und erhöhte das Tempo. Offensiv blieben die Gäste aber harmlos, den besten Ansatz zeigte noch Gbamin, aber auch er forderte Keeper Hitz nicht wirklich.

Nach 73 Minuten war es dann soweit: Augsburg belohnte sich für den besseren Auftritt im zweiten Durchgang und schaffte den viel umjubelten Ausgleich. Nach einem Durcheinander im rechten Mittelfeld kam Gouweleeuw 40 Meter vor dem Tor an den Ball und nahm Fahrt auf. Er sah den völlig freien Stafylidis auf der linken Seite und passte den Ball präzise in seinen Lauf. Der Grieche lief noch ein paar Meter und zog vor dem Strafraum knallhart ab. Sein Schuss rauschte ins rechte untere Eck, Lössl streckte sich vergebens. Damit traf Stafylidis schon im zweiten Spiel nacheinander, er war auch schon in Bremen erfolgreich gewesen.

Das Stadion war da, der Ausgleich geschafft. Alles deutete auf eine spannende Schlussphase hin, der FCA hatte sich für den höheren Aufwand nach der Pause belohnt. Von Mainz war schon lange nichts mehr gekommen, offensiv fanden die Gäste nach ihrer frühen Führung kaum noch statt. Umso ärgerlicher war der erneute Rückstand nur zwei Minuten nach dem 1:1. Mainz kam zunächst gefährlich durchs Zentrum, musste seinen Angriff aber erst einmal abbrechen. Auf der linken Außenbahn kam schließlich Brosinski an den Ball, seine Flanke aus dem Halbfeld verwertete Malli per Kopf. Wieder konnte die Augsburger Abwehr einen hohen Ball ins Zentrum nicht gut genug verteidigen. Damit brachten sich die Fuggerstädter selbst um den Lohn ihrer harten Arbeit. Dieser erneute Rückschlag war zu viel, davon sollte sich Augsburg nicht mehr erholen. Bis zum Abpfiff sollte offensiv nichts mehr kommen von den Hausherren. Statt dessen entschied Mainz neun Minuten vor dem Ende die Partie. Augsburg verlor in der Vorwärtsbewegung den Ball, Mainz konterte über rechts. Nach einer flachen Hereingabe auf Höhe des Elfmeterpunktes kam es zu einem kurzen Durcheinander, mehrere Spieler stocherten nach dem Spielgerät. Dieses prallte schließlich dem frei stehenden Muto vor die Füße. Der eingewechselte Japaner hatte keine Mühe, aus kurzer Distanz das 1:3 zu markieren. Hitz war wieder chancenlos.

Das war es an sportlichen Höhepunkten in einer insgesamt enttäuschenden Vorstellung des FCA. In der Nachspielzeit kam es aber noch zu einem vollkommen unnötigen Foul von Rodriguez, der dieser bereits entschiedenen Begegnung noch einen faden Nachgeschmack verlieh. Ohne jede Not senste der spanische Mittelfeldspieler, der erst sieben Minuten zuvor sein Bundesliga – Debüt feiern konnte, Dominik Kohr um. Dafür gab es vollkommen zu Recht glatt Rot vom gut leitenden Schiedsrichter Dankert. Der Augsburger verletzte sich dabei schwer und musste vom Platz getragen werden. Für die letzten Sekunden kam Kacar aufs Feld. Hoffentlich fällt Kohr wegen dieser Unbeherrschtheit seines Gegners nicht lange aus.

Am Ende dieses gebrauchten Tages steht der FCA also ohne Punkte da und hat einen weiteren Verletzten zu beklagen. Das 1:3 (0:1) kam durch eigene Nachlässigkeiten zustande, Mainz machte die erneute Führung nur kurz nach dem Ausgleich des FCA. Der Spielverlauf war daher mehr als ärgerlich für alle Augsburger Fans. Trotz aller Euphorie über das 1:1 darf eine Bundesligamannschaft nicht das Verteidigen vergessen.

Damit bleibt Augsburg in der WWK – Arena vorerst ohne jeden Zähler, am Mittwoch ab 20 Uhr ist man in Leverkusen gefordert. Es bleibt abzuwarten, ob die Mannschaft von Dirk Schuster gegen den Championsleague – Teilnehmer, der einen schlechten Start hatte und darum sicherlich zu Hause besonders motiviert sein wird, die nächste Pleite verhindern kann. Auf jeden Fall muss die Mannschaft sich gehörig steigern, wenn sie bei Bayer bestehen möchte. In der Form vom Sonntag darf sie dort nicht auftreten.

Fotos by Thomas Hiermayer | Fotoanfragen an fotografie@hiermayer.de
Fotos by Alexander Heinle | Fotoanfragen an alexanderheinle@web.de


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