FC Augsburg gegen Nürnberg mit einem Remis

Sonntag, 04. November 2018, 11:10 Uhr Thorsten Franzisi

Eigentlich wollte der FC Augsburg seine englische Woche mit einem Sieg gegen den 1. FC Nürnberg vergolden. Nach dem Erfolg in Hannover und dem Weiterkommen im Pokal gegen Mainz fehlte nicht viel, und die Woche hätte – sportlich gesehen – äußerst erfolgreich verlaufen können.



Doch selbst mit dem 2:2 gegen den 1. FC Nürnberg waren die Akteure nicht ganz so unzufrieden. „Natürlich hätten wir in der ersten Halbzeit mehr Tore schießen müssen, aber wenn wir nach den 90 Minuten uns hier hinstellen und uns ärgern, dass wir zwei Punkte liegen gelassen haben, dann bedeutet das auch schon etwas“, meinte Daniel Baier. Und zwar, dass der FC Augsburg auch gegen Nürnberg in der Lage war, das Spiel zu gewinnen, es aber nicht erfolgreich über die Bühne brachte. Im Baseball gibt es für solch enge Situationen einen Closer. Also einen, der das Spiel erfolgreich zu Ende bringt.

Das fehlte auch im Derby gegen den Club. „Dass wir in der Schlussminute das 2:2 bekommen, ist natürlich ärgerlich. Trotzdem war es für uns eine gute Woche. Die vier Punkte und den Erfolg im Pokal nehmen wir gerne mit“, erklärte Martin Hinteregger anschließend. Auch Jonathan Schmid ärgerte sich über die vergebenen zwei Punkte. „Wenn wir gewonnen hätten, wäre das auch besser für meine Laune gewesen. In der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt, dann waren wir aber zu tief gestanden. Warum? Das weiß ich nicht. Eigentlich müssen wir daheim in einem Derby vor unseren Zuschauern besser spielen! Wir müssen galliger sein!“

Konditionsprobleme lagen dem Vernehmen nach jedenfalls nicht vor, denn während der FCA unter der Woche am Dienstag im Pokal daheim gegen Mainz 120 Minuten ranmusste, fuhren die Nürnberger am Mittwoch nach Rostock, um auch dort 120 Minuten Einsatz zu zeigen und weiterzukommen. Ob sich beide Mannschaften in der dritten Pokal-Runde wiedersehen, entscheidet sich heute (18 Uhr, live in der ARD) in der Auslosung.

Matchwinner Schmid, der nicht nur per Traumfreistoß sein erstes Saisontor erzielte, sondern auch den Treffer durch Alfred Finnbogason auflegte, lachte aber schon wieder, als er auf seinen Sahnetag angesprochen wurde: „Diesen Freistoß habe ich beim Abschlusstraining bereits geübt. Da war die Distanz etwas näher, der Ball ging aber ebenfalls ins Tor.“ Und bei der Vorlage zum zwischenzeitlichen 1:0 hob er kurz vor dem Treffer den Kopf um zu schauen, wo Alfred Finnbogason steht. „Er stand sehr frei, also habe ich zu ihm gepasst“, erklärte Schmid das Erfolgsrezept und schob gleich hinterher: „Das war mein erstes Tor, nicht aber mein letztes. Ich bin mittlerweile voll drin in meiner Position. Ich weiß, dass ich mehr Vorlagen geben und Tore schießen kann.“

Torhüter Andreas Luthe sagte nach den 90 Minuten ähnliches: „Nürnberg hat es am Ende erzwungen und es uns schwer gemacht. So gesehen, hat sich Nürnberg das zweite Tor auch verdient. Schade. Mit der Woche können wir dennoch, wenn auch mit Abstrichen, zufrieden sein.“ Auch der Schlussmann war mit seiner Leistung nicht ganz einverstanden, konterte aber die Kritiker, die ihm beim ersten Gegentor eine Mitschuld gaben: „Aus kurzer Distanz ist es schwer, wenn der Ball über deinen Kopf kommt. Ich war sogar noch dran und habe gedacht, dass er gegen die Latte geht. Aber aus der Distanz muss man manchmal auch Glück haben. Das war dieses Mal nicht der Fall.“

Sportlich war die Partie gegen Nürnberg also schnell erzählt, doch über allem schwebte der überraschende Tod des Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Bircks (siehe Seite 3). Im Vorfeld der Partie hielt Stefan Reuter noch eine Ansprache. Luthe verrät: „Wir wollten für Peter Bircks das Spiel gewinnen. Da gehört aber mehr zu, weil auch ein Gegner mitspielt. Ich denke, er sah von oben zu und war mit der kämpferischen Leistung zufrieden.“

Da Bircks auch FCN-Mitglied war, dürfte er mit dem 2:2 einverstanden gewesen sein. „Dann geht das Resultat auch so in Ordnung“, schmunzelte der Keeper. Mit freundlicher Unterstützung der neuen Sonntagspresse.

Fotos by Alexander Heinle | Fotoanfragen an alexanderheinle@web.de




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