Das letzte Aufgebot des FC Augsburg besiegt VfL Wolfsburg

Sonntag, 29. Januar 2017, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Der FC Augsburg hat zum Rückrundenauftakt drei wichtige Punkte aus Wolfsburg mitgebracht. Beim 2:1 (1:1) Erfolg ließen sich die Fuggerstädter auch nicht von einem frühen Rückstand entmutigen und drehten die Partie noch.



Gleich viermal wechselte Augsburgs Trainer Manuel Baum im Vergleich zum letzten Spiel. Baier fiel wegen Problemen an der Achillessehne aus, Stafylidis musste seine Gelbsperre absitzen, dazu waren Schmid und Kapitän Verhaegh an der Grippe erkrankt. Für sie rückten Halil Altintop, Usami, Bobadilla und der 21 – jährige Verteidiger Raphael Framberger bei seinem Bundesliga – Debüt in die Startelf.

Der Start in Wolfsburg missglückte dem FCA: Nach vier Minuten brachte Framberger Ntep zu Fall, den fälligen Freistoß zog Wolfsburgs Neuzugang Malli von halblinks lang auf den zweiten Pfosten. Mario Gomez berührte diesen Ball noch leicht mit dem Kopf, stand aber vor der Flanke klar im Abseits. Sein Treffer aus drei Metern zählte dennoch, Augsburg lag früh im Rückstand. Wolfsburg setzte erst einmal nach, erst nach 13 Minuten konnte sich der FCA erstmals befreien. Dann musste Benaglio im Kasten der Niedersachsen per Fußabwehr gegen Koo retten. Kurz darauf kam Augsburgs Sturmspitze Bobadilla zum Abschluss, wieder blieb der Schweizer Schlussmann Sieger.

Nach 25 Minuten jedoch war auch der frühere Nationaltorwart machtlos beim äußerst kuriosen Ausgleichstreffer der Augsburger. Luiz Gustavo, schon beim 1:7 im WM – Halbfinale als defensiver Abräumer Brasiliens eher erfolglos, spielte einen scharf getretenen Rückpass vom linken Strafraumeck auf Benaglio. Der Ball setzte kurz vor dem Keeper nochmals auf, darum traf ihn der Wolfsburger nicht richtig. Altintop lief diesen derweil an und profitierte so davon, dass der technisch anspruchsvolle Rückpass zur unfreiwilligen Vorlage mutierte. Der erste Kopfball des Türken landete an der Latte, Benaglio hechtete hinterher und war darum machtlos, als der Abpraller wenige Meter vor dem Tor wieder bei Altintop landete. Der Augsburger hatte jetzt wenig Mühe, seinen zweiten Kopfball in das leere Tor zu setzen, dank dieser enormen Wolfsburger Unkonzentriertheit kam der FCA zum verdienten Ausgleich.

Vier Minuten danach konnte Benaglio sich auszeichnen. Einen harten Schuss von Bobadilla lenkte der Keeper mit einer Hand ganz stark am Tor vorbei. Insgesamt war Augsburg jetzt das gefährlichere Team, die Gäste machten vor allem über die Flügel einigen Druck und stellten die nicht immer sattelfeste Abwehr von Wolfsburg immer wieder vor Probleme.

Aber nach 38 Minuten hätte sich der FCA nicht darüber beschweren können, wenn Schiedsrichter Bastian Dankert auf Elfmeter für die Hausherren entschieden hätte. Moravek verlor zunächst gegen Ntep den Ball und brachte seine Defensive so in Not. Nachdem Framberger mit letztem Einsatz gerade noch klären konnte, traf Moravek gleich in der nächsten Aktion den kamerunischen Mittelfeldspieler im Strafraum eindeutig am Fuß. Obwohl Dankert gute Sicht auf dieses Foul hatte, blieb seine Pfeife stumm. So gingen die Augsburger mit etwas Glück mit einem 1:1 in die Kabinen.

Gleich nach Wiederanpfiff konnte sich Hitz auszeichnen, als er einen von Gouweleeuw abgefälschten Gomez – Schuss aus dem Eck fischte. Wolfsburg hatte weitere gute Chancen, Ntep schoss seinen Volley knapp drüber, Vieirinhas Versuch aus fünf Metern ging nicht rein, weil Hitz einen Monsterreflex auspackte.

Der Druck der Niedersachsen ließ dann aber nach, ab der 60. Minute bekam der FCA die Partie wieder besser in den Griff. Kurz darauf hatte Altintop genug Platz, um 35 Meter vor dem Tor diagonal nach rechts zu marschieren. Er setzte schließlich den durchstartenden Framberger per Flachpass toll in Szene. Dessen flache Flanke fast von der rechten Außenlinie überraschte die Wolfsburger Defensive, auch Benaglio blieb in seinem Kasten. Dies sollte sich als fatal erweisen, denn Dominik Kohr war in der Mitte schneller als Vieirinha und traf aus fünf Metern hoch ins rechte Eck. Das Führungstor zeigte, wer an diesem Tag die effizientere Mannschaft war. Der FCA hatte sich diesen 2:1 – Zwischenstand durch eine geringe Fehlerquote und seinen tollen Einsatz aber auch verdient.

Teigl verpasste nach 86 Minuten sogar das nächste Tor, von Wolfsburg kam extrem wenig. Auch bei Standards entwickelte der frühere Championsleague – Teilnehmer kaum Gefahr, der FCA hatte wenig Mühe, seinen knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen.

Die Niedersachsen, die mit großen Ambitionen in die Saison gestartet waren, treten nach dieser Niederlage somit weiter auf der Stelle. Mit 19 Punkten sind sie jetzt auf den 14. Platz zurückgefallen und wurden unter anderem von Augsburg überholt. Der zweite Sieg unter Coach Baum bringt den FCA auf 21 Punkte und lässt ihn auf den zwölften Platz nach vorne rücken. In den vier Spielen seit dem Trainerwechsel hat der Neue somit beachtliche sieben Punkte geholt.

Fotos by Carmen Dammaschke-Gerstmeyr | Fotoanfragen an carmen@carmarc.de




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