ANDREAS LUTHE, stark auch fernab des Tores

Freitag, 14. Oktober 2016, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Andreas Luthe wartet auch nach der Länderspielpause weiter auf seine Chance. Schade eigentlich, denn in der Abwesenheit von Marwin Hitz hätte sich Andreas Luthe während einer Partie beweisen können. So bleiben weiterhin nur die Trainingseinheiten, um sich auszuzeichen. Doch diesegeht der ehemalige Bochumer aber professionell mit Elan und Ehrgeiz an um für den Fall der Fälle einsatzbereit zu sein.



Doch Andreas Luthe ist nicht nur ein außergewöhnlicher Torhüter, sondern auch ein ganz besonderer Mensch: Ausdrucksstark, gebildet, welt-offen und sozial engagiert. Eigenschaften, die ihn während der Schulzeit sogar zum Klassensprecher machten. Am gestrigen Samstag fand in Luthes Heimatstadt Bochum mit Willkommen im Fußball ein Fußballturnier statt, das von In safe hands, Luthes Sozialprojekt, organisiert wurde. Zwar konnte der Torhüter nicht persönlich dabei sein, doch schon im Vorfeld warb er für diese Veranstaltung: „Es geht darum, neue Kulturen kennen zu lernen und ein friedliches Miteinander zu leben.“

Soziales Engagement ist Andreas Luthe wichtig. Aber warum? Er erklärt: „Ich hatte schon immer Spaß daran, anderen Leuten zu helfen. Ich weiß, welche Position ich als Fußballer in der Gesellschaft habe. Daher ist es mir wichtig, etwas zurückzugeben. Für die Projekte widme ich ein bisschen meiner Zeit und kann somit Menschen helfen, denen es schlechter geht. Das ist doch ein guter Deal!“

Solche Projekte sollen auch in Augsburg stattfinden, noch aber haben bislang nur Gespräche stattgefunden. Aus der Erfahrung heraus weiß Luthe, dass es manchmal etwas dauert, bis die bürokratische Mühlen ineinander greifen. Positive Signale sind aber bereits gesendet worden. „Es geht bei der Initiative nicht darum, woher man kommt. Ob man männlich oder weiblich ist oder welchen Glauben man hat. Es geht einzig und allein um den Spaß am Fußball.“



Ernst wird Luthe, wenn man mit ihm über die Flüchtlingskrise spricht, wobei ihn schon das negativ-behaftete Wort Flüchtling stört: „Das sind Menschen, die in einer schwierigen Phase ihres Lebens stecken. Dabei ist es auch nicht meine Aufgabe zu bewerten, wer bleiben darf und wer nicht. Alles, was ich tun kann, ist, vor allem den Kindern meine Zeit zu widmen und ihnen ein gutes Gefühl zu geben.“

Und das mit Hilfe des Fußballs. Zuletzt probierte sich Luthe auch als Co-Kommentator aus. Für den Livestream-Sender DAZN wirkte er schon zweimal als Fußball-Experte mit, kommentierte die Partien Paris Saint-Germain gegen St. Etienne und West Ham United gegen den FC Southampton. Eine Aufgabe, die ihm riesigen Spaß mache – sogar mehr als er im Vorfeld gedacht hatte. „Ich bin da eher durch Zufall reingekommen. Es ist mal interessant, das Spiel aus einer anderen Perspektive zu sehen. Als Experte musst du nämlich ständig objektiv sein. Gleichzeitig fühlte ich mich aber auch wie ein Scout oder ein Trainer.“ Aufgrund der positiven Resonanz ist eine Wiederholung nicht ausgeschlossen.

In erster Linie aber ist Andreas Luthe Torhüter beim FC Augsburg. Momentan die Nummer 2, doch er trainiere unter der Woche immer so, als ob er beim Punktspiel eingesetzt werden würde. Und wenn nicht, dann helfe er Marwin Hitz, um sich bestmöglichst vorzubereiten. Und während man bei anderen Spielern irgendwelche Floskeln dahinter vermuten würde, glaubt man Andreas Luthe einfach. Er ist ein Mann mit großen Worten und noch größeren Taten. Mit freundlicher Unterstützung der Neuen Sonntagspresse


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