Last-Minute Sieg der Panther

Samstag, 17. Dezember 2011, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Es war nicht unbedingt Eishockey für Feinschmecker, was den 3119 Zuschauern am Freitag Abend im Curt Frenzel Stadion geboten wurde, beide Teams überboten sich über 60 Minuten an Unzulänglichkeiten und Fehlern. Nach zwei torlosen Spielen musste man bis zur 57. Spielminute auch noch Angst haben, ein drittes Mal hintereinander dem gegnerischen Torhüter einen Shutout zu gönnen, doch dann erlöste Florian Schnitzer die Pantherfans, bevor Mario Trabucco dem AEV in der Verlängerung sogar den nicht mehr geglaubten Sieg brachte.

 

Spielanalyse von
Robert Ott

Erster Augsburger Torschuss lässt auf sich warten
Vorneweg, der beste Mann auf dem Eis war mit Abstand der Schiedsrichter. Der ehemalige Eishockey-Profi Lars Brüggemann wurde seinem Ruf als bestes deutsches „Streifenhörnchen“ absolut gerecht. Dabei bedachte er die Panther gleich zu Beginn der Partie mit einer Überzahlsituation, doch die total verängstigten und ohne Selbstvertrauen angetretenen Panther fanden nicht ein einziges Mal in die Power-Play Aufstellung. Auch danach blieb das Spiel zerfahren, ein Stolperer hier, ein ungenauer Pass da, die Augsburger schafften es erst zur 10. Minute überhaupt zum ersten Mal, eine Scheibe auf das von Scott Langkow gehütete Krefelder Tor zu bringen, der dermaßen überrascht war, dass er den harmlosen Schuss fast passieren ließ. Etwas aus dem Nichts hatte dann John Zeiler in der 11. Minute die erste Chance des Spiels, aber nach guter Vorarbeit von Roloff und Gauthier wurde sein Schussversuch in letzter Sekunde geblockt, im direkten Gegenzug hatte dann der Ex-Augsburger Francois Methot nach einem Stellungsfehler von Daryl Boyle die erste gute Chance für die Pinguine aus Krefeld, wurde bei seinem Alleingang aber in letzter Sekunde von Boyle gestört, der seinen Fehler damit wieder gutmachte. Es folgten anschließend die besten beiden Minuten des ganzen Spiels: John Zeiler musste auf die Strafbank. Zuerst musste nach einer schönen Kombination Daryl Boyle einen Schuss von Pavlikovsky blocken, anschließend sahen alle zu, wie der Slovake in den Slot zog und einen scharfen Pass kurz vor dem Tor abfälschte, schlussendlich aber nur zweiter Sieger gegen Tyler Weiman blieb, der nach längerer Verletzungspause wieder ins Panther-Tor zurückkehrte und ein starkes Spiel machte. In diesem Powerplay hatte Patrick Hager auch noch den Führungstreffer auf der Kelle, aber nach einem Abpraller in Folge eines Hammers von Trepanier konnte Justin Fletcher den Puck eine Millisekunde vor ihm noch wegspitzeln.

Krefeld geht in Führung
Nach dem Krefelder Überzahlspiel fiel das Niveau wieder auf den Ausgangsstatus ab. Die Augsburger spielten zudem viel zu wenig zwingend und falls es doch etwas gefährlicher wurde, schoss man einen Krefelder an (Bassen) oder der Puck versprang (Moore). Das mangelnde Scheibenglück, was zur schlechten Leistung noch dazukam, hatten die Krefelder wenig später nicht: Nach einem Schuss von Dusan Milo fiel der Puck direkt Patrick Hager vor die Füße, der mit einem schönen Querpass Driendl bediente. Dieser ließ sich die Chance nicht entgehen und schoss ins leere Tor zur 1:0 Führung der Krefelder ein (20.). Das Niveau „rettete“ sich nahtlos ins zweite Drittel. Bis zur 27. Minute dauerte es, bis Chad Bassen einen Hauch Torgefahr im Curt-Frenzel Stadion versprühte, doch beim 2 auf 1 fand sein Schuss nicht den Weg ins Tor. Auf der Gegenseite hätte nach einem Stellungsfehler von Fletcher Pietta erhöhen können, aber Fletcher und Weiman verhinderten beim Alleingang mit vereinten Kräften einen gezielten Torabschluss. Kurze Zeit später schlief die Augsburger Abwehr erneut und Francois Methot hatte seinen zweiten Alleingang des Abends, scheiterte aber an Weiman. Auch der sonst so sichere Steffen Tölzer ließ sich jetzt von der Hektik anstecken, die aus seinem taktischen Fehler resultierende 2 auf 1 Situation für die Krefelder verteidigte Fletcher aber sehr gut. Aufregung gab es dann noch kurz vor Drittelende, nach einem Schlagschuss flog der Puck vom Krefelder Torhüter Langkow abgefälscht senkrecht in die Luft und senkte sich genau im Torraum wieder, sprang dabei aber unglücklich auf und kullerte nicht über die Linie.

Viel umjubelter Ausgleich
Selbes Spiel im letzten Drittel. Nach einem etwas besseren Beginn und Chancen durch Boyle und Trabucco lief das Spiel teilweise 8 Minuten ohne Unterbrechung und ohne nennenswerte Ereignisse. Unzulänglichkeiten beider Teams ließen das Spiel nur noch in der neutralen Zone stattfinden, Torszenen Fehlanzeige. Dies änderte sich erst in der 54. Spielminute, als Gauthier zwei kleinere Möglichkeiten hatte. Während er jedoch beide Chancen verpasste, machte es Florian Schnitzer besser. Der lang verletzte Arbeiter der vierten Reihe schnappte sich den zweiten Nachschuss nach einem Schuss von Tölzer und schob ins leere Tor ein (57.). 3100 Steine fielen im Eisstadion von den Herzen. Und auf einmal lief es bei den Panthern besser, nach einer guten Aktion von Roloff konnte Blank das 2:1 für Augsburg gerade noch mit einem Foul verhindern. Im anschließenden Powerplay verpasste dann Trevelyan eine Nachschusschance, im Gegenzug hatte man Riesenglück, dass Vasilyevs vor dem leeren Tor einen Querpass verpasste und so ging es in der Verlängerung, was irgendwie auch gerecht war, denn kein Team hatte sich 3 Punkte verdient. Dort dauerte es exakt 2 Minuten bis Mario Trabucco mit einer schönen Einzelleistung die Krefelder Verteidigung düpierte und anschließend mit dem im ganzen Spiel vermissten Selbstvertrauen die Hartgummischeibe in den Winkel jagte.

Fazit
Nachdem die Panther in dieser Saison auch schon gute Spiele hatten und mit leeren Händen da standen, war es dieses Mal anders. Fairerweise muss man sagen, dass auch die Krefelder keine Punkte verdient hatten. Die Augsburger wirkten 57 Minuten lang total verängstigt und das mangelnde Selbstvertrauen konnte man bis in die Ränge spüren. Neben Brüggemann ist vor allem das Comeback von Tyler Weiman eine positive Erwähnung wert. Der immer noch unter Schmerzen spielende Schlussmann hielt sein Team mit einigen Paraden im Spiel und hatte somit maßgeblichen Anteil am Punktegewinn. Es bleibt zu hoffen, dass mit dem Sieg im Rücken das Selbstvertrauen der Panther wieder steigt, den Willen kann man den Jungs um Larry Mitchell nicht absprechen.


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